Walliseller Lauf Instagram Walliseller Lauf Facebook

Für einmal ein Walliseller Lauf ohne wunderbares Herbstwetter

Streckenrekord eines neuen Siegers

Regen und Kälte am Morgen, also nicht wie sonst jeweils Bilderbuchwetter am 24. Walliseller-Lauf zu Gunsten Krebs betroffener Kinder. Doch auch diesmal kann man – wenn auch auf tiefem Niveau – von Wetterglück sprechen, hörte es doch am Mittag auf zu regnen, weshalb die grosse Masse im Feld der Hauptkategorien eigentlich durchaus annehmbare äussere Bedingungen vorfand. Der Teilnehmerrekord wurde um rund 300 Startende verpasst, dafür gab es einen neuen Streckenrekord auf der langen Hauptstrecke.

Das erste Novemberwochenende steht in Wallisellen seit nahezu 25 Jahren im Zeichen des Walliseller Laufs zu Gunsten Krebs betroffener Kinder. Und mit ganz, ganz wenigen Ausnahmen war diesem Ereignis in der Vergangenheit Kaiserwetter beschert.

Kaltes, unfreundliches Wetter und doch kein Wetterpech

Miserabel waren sie diesmal gewesen, die Wettervorhersagen. Und so erwartete die Helfer, welche das Start-/Zielgelände am Morgen herrichteten, auch Regen und Kälte. Doch es hätte schlimmer sein können. Als die Allerkleinsten um elf Uhr den Reigen der vielen Starts eröffneten, regnete es zwar noch, doch nur noch schwach. Und ab Mittag war es mit dem Regen vorbei, so dass die Haupkategorien für Laufsport durchaus angenehme Bedingungen vorfanden.

Kaum Zuschauer

Vermutlich bremste das Wetter den einen oder anderen Kurzentschlossenen in seinem Vorhaben, spontan am Lauf teilzunehmen, doch am meisten Auswirkungen hatte das Wetter wohl auf den Zuschaueraufmarsch. Neben den vielen Helfern und den Läufern selbst und ihren Angehörigen, verlief sich kaum jemand ins Start-/Zielgelände und an die Strecke, was der ja traditionell aufgeräumten Stimmung schon nicht unbedingt guttat. Das eingespielte Speakerduo Denise Stutz und Tim Gelmi spornten die Zuschauer, in ihrer frischen Art, zwar wie gewohnt zum Mitmachen an, doch der Funke wollte diesmal nicht so richtig überspringen.

Von rührend bis spannend

Die Kategorien Vater/Mutter Kind eröffnen diesen Anlass jeweils und vor allem bei den Allerkleinsten sind teilweise rührende Szenen zu beobachten. Die einen tippeln, kaum den Windeln entwachsen, selbstbewusst, ohne die Hand des Vaters zu ergreifen vor sich hin, obwohl der Asphalt vor ihnen wohl nahezu unendlich erscheinen muss. Andere krallen sich an den Händen der Erwachsenen fest, wieder andere entwickeln bereits einen gehörigen Ehrgeiz, versuchen, allen davon zu rennen und auch Tränen fliessen, wenn die Strecke immer länger wird und das Herz in der Brust zu zerspringen droht. Bei den Schülerkategorien ist es dann eher der Ehrgeiz, welcher dominiert, es wird gerannt und am Schluss gesprintet, da sind zum Teil Talente am Werk und dem Zuschauer wird bereits spannender Laufsport geboten. Spannung dominiert dann bei den Stafetten-Kategorien. Alles geht viel schneller, da die pro Läufer zurückzulegende Strecke halt eben kürzer ist und die einzelnen Teilnehmer nahezu im Sprinttempo unterwegs. Gemütlicher geht es in den beiden Walking-Kategorien zu, es werden auch keine Ranglisten erstellt, was aber nicht heisst, dass Ehrgeiz fehlt. Während die meisten mit einem fröhlichen Ausdruck auf dem Gesicht, ihr Tempo durchziehen, sieht man daneben auch verbissene Gesichter und man merkt als Zuschauer, dass da durchaus Grenzen ausgelotet werden.

Ein neuer Sieger mit Streckenrekord

Höhepunkt des Anlasses ist aber sicher der Läuferpulk der Hauptkategorien. Nahezu 600 Läuferinnen und Läufer nahmen diesmal die zehn Kilometer unter die Füsse und es ist schon beeindruckend, wie sich das Feld in die Länge zieht und zur nicht mehr enden wollenden Schlange wird. Vorne weg geht die Post vom Start weg ab, während weiter hinten vorwiegend mit sich selbst und zufälligen Mitstreitern um Sekunden und Positionen gerungen wird. Vorjahressieger Bekele Negussie aus Wallisellen lief auch dieses Jahr ein hervorragendes Rennen, war immerhin rund sechs Sekunden schneller als vor Jahresfrist, doch war offenbar die Konkurrenz dieses Mal grösser. Jens-Michael Gossauer heizte ihm gehörig ein und absolvierte die erste Runde schneller als er. Auf der zweiten Streckenhälfte rang Bekele diesen neuen Konkurrenten aber nieder und vermochte ihn um vier Sekunden zu distanzieren. Doch vorne weg lief ein anderer: Fabe Downs aus St. Gallen erschien schon nach der ersten Runde mit einem deutlichen Vorsprung an der Spitze und diesen verteidigte er auf der zweiten Streckenhälfte souverän, ja baute ihn wohl noch aus. Mit 31:42 Minuten resultierte ein neuer Streckenrekord, der alte aus dem Jahr 2013 von Abusha Aberra wurde um sieben Sekunden unterboten. Und wie schon damals stellt sich natürlich die Frage, ob der alte Rekord auf der damals noch kürzeren Strecke von Thomas Benz aus dem Jahre 2000 vielleicht doch noch besser war.

Schnellste Frau mitten unter den besten Männern

Melina Frei aus Watt nahm dieses Jahr zwar nicht zum ersten Mal am Walliseller Lauf teil, doch zum ersten Mal war sie die schnellste Frau. Ihre 37:47 Minuten hätten bei den Männern zum 29. Rang gereicht. Obwohl dies eine beeindruckende Leistung ist, verpasste sie den Streckenrekord von Nicola Spirig um rund drei Minuten. Dies zeigt aber wohl in erster Linie von welcher Qualität dieser Rekord ist. Frei distanzierte die zweite, Nadine Allenspach aus Winterthur um mehr als zwei Minuten.

Weniger Teilnehmer, grössere Spende

Einen neuen Teilnehmerrekord gab es diesmal nicht. Doch bezüglich finanziellen Erfolgs war 2016 ein Rekord. 35000 Fr. kamen zusammen. Sandra Bärlocher, die OK-Präsidentin, überreichte der Vertreterin der kantonalen Krebsliga, Monika Burkhalter, einen symbolischen Scheck in dieser Höhe, nachdem sie den Teilnehmerrückgang – wohl zu Recht – mit dem Wetter erklärt hatte. Gemeindepräsident Bernhard Krismer verkündete seinerseits, dass die Gemeinde Wallisellen diesen Betrag noch aufrunden würde, weshalb nächstes Jahr 40000 Franken für eine Ferienwoche für Krebs betroffene Kinder zur Verfügung stehen werden! Monika Burkhalter versprach, dass mit diesem erfreulichen Betrag direkt und unmittelbar für solche Kinder Gutes bewirkt werden könne. Damit ist zu hoffen, dass ein regnerischer Novembersonntag für viel Sonne in den Herzen Krebs betroffener Kinder und ihrer Angehörigen sorgen wird.

Karl Schlumpf, Anzeiger von Wallisellen